Fantastischer Adventskalender Tag 12

Gibt es in deiner Welt ein eigenes Glaubenssystem? Erzähl uns davon.

Am 12. Tag unseres Fantastischen Adventskalenders befrage ich Dalibor zum Glaubenssystem in seiner Welt.
Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Am 12. Tag unseres Fantastischen Adventskalenders hat Dalibor seinen Auftrag erfolgreich ausgeführt und wir reiten wieder zurück in die Hauptstadt Pracht. Die Sonne bringt den Schnee in der hügeligen Landschaft zum glitzern.

„Und?“, frage ich vorsichtig. „Hast du den Banditen erwischt, der das Schwein gestohlen hat?“ Ich kneife meine Augen zum Schutz vor der gleißenden Helligkeit zu Schlitzen zusammen.

„Gestohlen, Autorin? Pah.“ Dalibor spuckt die Worte förmlich aus. „Von wegen Bandit. Der Sohn vom Schuster hatte das Tier versteckt, weil er nicht wollte, dass es geschlachtet wird.“

„Und du hast es dem Schlachter übergeben?“ Mir tut das Schwein leid – und auch der Junge, der es hatte retten wollen. In unserer Welt wäre er sicher Vegetarier, vielleicht auch Veganer geworden und in die Tierschutzpartei eingetreten.

„Einar hat es bekommen, Autorin.

„Was?“ Erst jetzt bemerke ich Einars blutige Schnauze, den zufriedenen Gesichtsausdruck. Satt und träge trottet der Grinwolf den Weg entlang.

„Diesmal sind die Bewohner von Salbrück zu weit gegangen, Autorin“, grollt er. „Ich hoffe, es ist ihnen einen Lehre gewesen und sie überlegen das nächste Mal gründlicher, wann sie meine Dienste in Anspruch nehmen. Wir Königskrieger haben unsere Reviere, wachen über die Dörfer und Gehöfte. Das heißt jedoch nicht, dass man uns wegen jeder Lappalie rufen kann.“

Ich möchte mir das Szenario im Dorf jetzt nicht weiter durch den Kopf gehen lassen, das arme Schwein, den bemitleidenswerten Jungen … Mit Gewalt schüttele ich es ab, konzentriere mich auf das, was ich heute fragen wollte: „Ihr Luperci dient im Namen des Königs dem Gott Picus. Kannst du mir mehr über euren Glauben erzählen?“

„Ihr wollt also etwas über unseren Glauben erfahren, Autorin.“ Mit einer steilen Falte über der Nasenwurzel fixiert er Einars Ohren, mit denen er trotz seiner satten Trägheit aufmerksam in die Gegend lauscht. „Einst erschuf Gott Picus das Land Onsgart und all seine Geschöpfe und Pflanzen. Er übergab den Menschen, dem Liebling seiner Schöpfung, die Herrschaft über das Land, auf dass er es fruchtbar mache und sich vermehre. Ihm zur Seite stellte er uns Königskrieger, die Luperci, die ihm helfen, das Böse abzuwenden und das Land zu schützen.“

Anja Fahrner - Autorin
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