Bradfords Kutsche und von der Mühe, einen trockenen Tag zum Gärtnern zu finden

Mit der Beendigung meiner Zeichnung von Bradfords Kutsche oder besser gesagt, Graf Bradford von Bernulfs Kutsche wird es auch mal wieder Zeit für ein kurzes Update.

Im Moment rückt das Schreiben in den Hintergrund, denn die Pflanzenanzucht steht im Vordergrund. Dieses Jahr haben wir die Schwierigkeit, trockene Tage für die Beetvorbereitung zu finden. Es regnet, regnet und regnet. Und wenn es einmal nicht regnet, benötigt der Boden einige Tage, um so trocken zu werden, dass man ihn bearbeiten kann. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass wir schon einmal so spät dran waren wie dieses Jahr. Ich habe sogar die Erbsen vorgezogen, weil wir nicht raus konnten. Das würde ich aber keinem empfehlen. Nicht, weil sie nicht wachsen würden. Das tun sie. Nein, wegen der Sisyphusarbeit beim späteren pflanzen. Ansonsten lauerten wir auf die entsprechende Bodentrockenheit und so nach und nach konnten wir unsere Beete nun vorbereiten. Kartoffeln stecken in der Erde, Zwiebeln Möhren, Kohl und Salat.

Das Gewächshaus steht voller Pflanzen, vor allem Tomaten und Paprika, die bald hinaus wollen oder müssen, denn der Platz ist mehr als eng geworden.

Das Schreiben von „Die Krieger von Onsgart“ ist durch die aktuellen Arbeit im Selbstversorgergarten etwas in den Hintergrund gerückt.

Beim Zeichnen von Bradfords Kutsche empfand ich  eine Mischung aus Muße und Verzweiflung. Ich habe wohl noch nie so ein komplexes Bild gezeichnet. Jedenfalls ging das Zeichnen nach der anstrengenden Gartenarbeit besser als das Schreiben, für das ich oft zu müde gewesen bin.

Mit einer Reise in Bradfords Kutsche beginnt die Handlung in meinem Werk und das Verhängnis nimmt seinen Lauf …

 

 

Der Regenwurm, Proviantmeister und fruchtbarer Tunnelspezialist

Der Grund, warum ich mich so einem alltäglichen und bekannten Tier widme, ist eine Beobachtung, die ich im letzten Jahr gemacht habe. Da wir nach dem nassen und kühlen Frühsommer unter einer Schneckenplage gelitten haben, sind wir in der Nacht auf die Jagd gegangen. Im Strahl der Taschenlampe huschte etwas weg oder besser gesagt, zog sich etwas blitzschnell zurück. Und das an mehreren Stellen im Garten. Dann habe ich dieses Etwas endlich identifizieren können. Regenwürmer. Sie streckten sich aus ihren Gängen und flüchteten im Licht der Taschenlampe zurück in ihren Bau. Was machen sie nur da?, fragte ich mich.

Dann im Herbst, als die Blätter gefallen waren und die Beete kahl wurden, sah ich kleine Häufchen Blätter, von denen einige zusammengerollt in einem kleinen Erdloch steckten. Erwischt, dachte ich. Jetzt weiß ich endlich, was die Regenwürmer in der Nacht bei uns treiben. Sie strecken sich aus ihrem Loch heraus, um verrottendes Pflanzenmaterial zu sammeln. Ein Teil wird in den Bau eingezogen, wo er rascher verrottet und so erst von den Würmer gefressen werden kann. So verschwinden die Blätter nach und nach. Bis zum Frühling ist sogar das Laub unseres Birnbaumes auf der Wiese komplett verschwunden. Bis zu zwanzig Blätter soll so ein kleiner Kerl pro Nacht in sein Loch ziehen können. Also Laub rechen ade. Gut für mich und gut für unsere Helferlein.

Wenn ihr mal aufmerksam durch euren Garten wandert, werdet ihr vielleicht ebenfalls solche Häufchen entdecken. Wir konnten sie auf allen Beeten und sogar auf den Wegplatten finden.

Vielleicht noch ein paar interessante Fakten über den Regenwurm

  • Der Name „Regenwurm“ hat nichts mit Regen zu tun, sondern soll aus Im 16. Jahrhundert von „reger Wurm“, stammen, weil er ständig arbeitet und frisst.
  • In Deutschland gibt es etwa 40 Regenwurmarten, von denen der Tauwurm (lebt in Wiesen, Gärten und Obstanlagen) und er Kompostwurm (rötliche Farbe) die häufigsten sind.
  • Ein Regenwurm frisst pro Tag etwa die Hälfte seines Körpergewichtes. Seine Ausscheidungen sind purer Dünger für den Garten.
  • Die Gänge sollen pro Quadratmeter bis zu 20 Meter lang und mitunter bis zu sieben Meter tief sein. Beim Graben können die Würmer das 50- bis 60-Fache ihres eigenen Körpergewichts stemmen.
  • Bei Trockenheit oder im Winter rollen sie sich tief im Boden zusammen und fallen in eine Art Starre, bis das Wetter für sie wieder günstiger wird.
  • Regenwürmer sorgen für eine Durchmischung des Bodens, indem sie Erde aus den tieferen Schichten durch ihren Darm hindurch in Form von Kotbällchen an die Erdoberfläche befördern. Der Boden wird gelockert, belüftet und das Wasser kann besser ablaufen. Durch die Kotablagerungen am Ausgang ihrer Gänge können mit der Zeit Gegenstände im Boden versinken, wie etwa Münzen oder auch Steine.
  • Wenn man im biologischen Garten auf ausreichendes Einbringen von Humus durch etwa Mulchen oder Kompost achtet, unterstützt man das Bodenleben, insbesondere die  Grabetätigkeit der Regenwürmer. Als Lohn erhalten wir einen lockeren Boden, den wir nicht mehr umgraben müssen. Ein Auflockern durch hin- und herbewegen der Grabgabel reicht völlig.

Gefährdung

  • Zerstörung des Lebensraumes durch Schadstoffe (Straßenverkehr, Abfälle, Klärschlamm, unsachgemäße Anwendung von Dünger und Pflanzenschutzmittel). Geschädigte Böden können weniger Humus und Mineralstoffe binden. Das Bodenleben kommt zum Erliegen, was schrittweise zur vollständigen Erosion des Oberbodens durch Wind und Regen führt.
  • Verdichtung und zunehmende Versiegelung von Böden.

 

Mit vorgekeimten Kartoffeln gesünder und früher in das Kartoffelleben

Vor ein paar Tagen haben wir unsere eigenen Setzkartoffeln aus dem dunklen Keller ins Licht geholt. Eine der Sorten hatte bereits lange gakelige Triebe gebildet (Dunkelkeime), die zum späteren Ausspflanzen nicht geeignet sind, weil sie leicht abbrechen. Deshalb habe ich sie kurzerhand einfach abgedreht. Das kostet die Knolle zwar Kraft, aber meine Erfahrung hat gezeigt, dass sie trotzdem noch fähig ist, neue Keime zu bilden, kurze und stabile Lichtkeime, so wie ich sie haben möchte. Wir keimen die Kartoffeln immer am Fenster in unserem kühlen Dachgeschoss vor. Temperaturen von 10 bis 15 °C sind optimal, ohne direkte Sonneneinstrahlung.

Man kann die Kartoffeln auch in flache Schalen mit Kompost oder Erde legen.

Sobald man die Kartoffeln dem Licht aussetzt, sind sie nicht mehr zum Verzehr geeignet. Es bildet sich das giftige Solanin direkt unterhalb der Schale, das man an der grünen Farbe erkennt.

Als Faustregeln gelten:

Ab Mitte Februar kann man mit dem Vorkeimen beginnen, wenn man die Kartoffeln in Kompost oder Erde legt.

Man beginnt mit dem Vorkeimen ohne Erde etwa vier Wochen vor dem Pflanztermin.

Ich bin oft etwas zu früh dran (Vorkeimen ohne Erde), weil die Kartoffeln in unserem Winterlager bereits früher keimen und ich nicht möchte, dass sie zu viele und lange Dunkelkeime bilden. Die Kultur mit diesen Knollen hat aber bis jetzt trotzdem funktioniert.

Vorkeimen, warum?

Mit den bereits entwickelten Keimen wachsen die Kartoffeln schneller und sind auch früher erntereif. Der Vorteil von einer früheren Ernte ist, abgesehen von dem zeitigeren Gaumenschmauss, der zeitliche Vorsprung vor bodenbürtigen Krankheiten, wie der gefürchteten Kraut- und Knollenfäule (Phytophtora infestans). Der Pilz fühlt sich bei feuchter Witterung wohl, wie sie meist im Spätsommer oder Richtung Herbst auftritt.

Faustregel: Kartoffeln werden etwa Mitte bis Ende April gepflanzt, um Schäden an der Knolle durch eventuelle Spätfröste zu vermeiden. Frostschäden am Laub kann die Pflanze meist wieder ausgleichen.

Kartoffelsorten auf den Bildern

hinten links: Granola: robuste rauschalige mittelfrühe vorwiegend festkochende Sorte. Hat im Winterlager bereits kurze, verzweigte Triebe gebildet, die ich an den Knollen belassen habe.

unten links und zweites Bild: Vitabella: frühe festkochende Sorte mit erstaunlicher Keimruhe und somit auch Lagerfähigkeit. Obwohl wir die Kartoffel als erste Sorte geerntet haben, hat sie im Winterlager nur kurze Keime gebildet.

oben rechts: eine rotschalige Sorte, die ich bereits so lange vermehrt habe, dass ich den Namen nicht mehr weiß. Fungiert nur als Ersatz.

unten rechts: Cara: Sorte mit roten Augenlidern, vorwiegend festkochend, mittelfrüh. Das war die Sorte mit den langen Gakeltrieben.

Eine vierte Sorte ist bestellt. Von Zeit zu Zeit probiere ich neue Sorten aus, verwerfe solche, die sich nicht bewährt oder die ich bereits zu lange vermehrt habe.

Schnegel nicht gleich Nacktschnecke

Da wir in unserem Gewächshaus zwei Tigerschnegel beherbergen, wollte ich euch etwas über diese bemerkenswerten Tiere erzählen, die oft mit gewöhnlichen Nacktschnecken verwechselt werden. Doch handelt es sich um Nützlinge, keine Schädlinge. Sie leben hauptsächlich von verrotteten Pflanzenmaterial, Pilzen, Aas und – was für viele Gartenbesitzer interessant sein dürfte – ab und zu auch mal von Nacktschnecken. Man sagt, sie könnten Schnecken verspeisen, die in etwa ihrer Größe entsprechen und fressen auch das Gelege der Plagegeister. Continue reading Schnegel nicht gleich Nacktschnecke

Natürlicher Leben

Unser Ausstieg aus der Konsumgesellschaft

Teil 1: Was hat dich bewogen, den Schritt „zurück zur Natur“ zu wagen?

Teil 2: Worauf verzichtest du und was ist noch an die Gesellschaft angelehnt?

Teil 3: Vom Plan zur Verwirklichung oder Selbstversorgung und Minimalismus

Das Ende des Arbeitsethos

Garten

Der Gartenplan

Die Aussaat

Die Beetvorbereitung

Das Erdbeerquartier

Mit vorgekeimten Kartoffeln gesünder und früher in das Kartoffelleben

 

 

Tiere im Garten

Der Regenwurm, Proviantmeister und fruchtbarer Tunnelspezialist
Schnegel nicht gleich Nacktschnecke
Von Bienen, die Zelte bauen
Ein Nashorn im Kompost
Hummeln auf einer Distelblüte
Insekten im Garten, bald ein Nachruf?

Rezepte

Mischbrot mit Hefe
Sauerkraut selbst gemacht
Waschmittel aus Seifenflocken
Reinigung mit Essig und Wasser