Mit vorgekeimten Kartoffeln gesünder und früher in das Kartoffelleben

Vor ein paar Tagen haben wir unsere eigenen Setzkartoffeln aus dem dunklen Keller ins Licht geholt. Eine der Sorten hatte bereits lange gakelige Triebe gebildet (Dunkelkeime), die zum späteren Ausspflanzen nicht geeignet sind, weil sie leicht abbrechen. Deshalb habe ich sie kurzerhand einfach abgedreht. Das kostet die Knolle zwar Kraft, aber meine Erfahrung hat gezeigt, dass sie trotzdem noch fähig ist, neue Keime zu bilden, kurze und stabile Lichtkeime, so wie ich sie haben möchte. Wir keimen die Kartoffeln immer am Fenster in unserem kühlen Dachgeschoss vor. Temperaturen von 10 bis 15 °C sind optimal, ohne direkte Sonneneinstrahlung.

Man kann die Kartoffeln auch in flache Schalen mit Kompost oder Erde legen.

Sobald man die Kartoffeln dem Licht aussetzt, sind sie nicht mehr zum Verzehr geeignet. Es bildet sich das giftige Solanin direkt unterhalb der Schale, das man an der grünen Farbe erkennt.

Als Faustregeln gelten:

Ab Mitte Februar kann man mit dem Vorkeimen beginnen, wenn man die Kartoffeln in Kompost oder Erde legt.

Man beginnt mit dem Vorkeimen ohne Erde etwa vier Wochen vor dem Pflanztermin.

Ich bin oft etwas zu früh dran (Vorkeimen ohne Erde), weil die Kartoffeln in unserem Winterlager bereits früher keimen und ich nicht möchte, dass sie zu viele und lange Dunkelkeime bilden. Die Kultur mit diesen Knollen hat aber bis jetzt trotzdem funktioniert.

Vorkeimen, warum?

Mit den bereits entwickelten Keimen wachsen die Kartoffeln schneller und sind auch früher erntereif. Der Vorteil von einer früheren Ernte ist, abgesehen von dem zeitigeren Gaumenschmauss, der zeitliche Vorsprung vor bodenbürtigen Krankheiten, wie der gefürchteten Kraut- und Knollenfäule (Phytophtora infestans). Der Pilz fühlt sich bei feuchter Witterung wohl, wie sie meist im Spätsommer oder Richtung Herbst auftritt.

Faustregel: Kartoffeln werden etwa Mitte bis Ende April gepflanzt, um Schäden an der Knolle durch eventuelle Spätfröste zu vermeiden. Frostschäden am Laub kann die Pflanze meist wieder ausgleichen.

Kartoffelsorten auf den Bildern

hinten links: Granola: robuste rauschalige mittelfrühe vorwiegend festkochende Sorte. Hat im Winterlager bereits kurze, verzweigte Triebe gebildet, die ich an den Knollen belassen habe.

unten links und zweites Bild: Vitabella: frühe festkochende Sorte mit erstaunlicher Keimruhe und somit auch Lagerfähigkeit. Obwohl wir die Kartoffel als erste Sorte geerntet haben, hat sie im Winterlager nur kurze Keime gebildet.

oben rechts: eine rotschalige Sorte, die ich bereits so lange vermehrt habe, dass ich den Namen nicht mehr weiß. Fungiert nur als Ersatz.

unten rechts: Cara: Sorte mit roten Augenlidern, vorwiegend festkochend, mittelfrüh. Das war die Sorte mit den langen Gakeltrieben.

Eine vierte Sorte ist bestellt. Von Zeit zu Zeit probiere ich neue Sorten aus, verwerfe solche, die sich nicht bewährt oder die ich bereits zu lange vermehrt habe.

Ein neues Projekt und eine neue Figur

So, wie in meinem letzten Beitrag angekündigt, widme ich mich einem neuen Projekt. „Immer wieder Überleben“ lautet der vorläufige Arbeitstitel einer Geschichte, die in der Jetztzeit auf der Erde beginnt und sich in die nahe Zukunft erstreckt. Sie wird abgeschlossen sein, also kein Mammutprojekt wie das Alkataruniversum werden.

Mit einer groben Handlungsskizze und einer Zeichnung habe ich jetzt den Grundstein gelegt. Was dabei herausgekommen ist, wollte ich euch schon einmal zeigen.

Darf ich vorstellen? Das ist Fiona, die Protagonistin meines neuen Projektes. Als nächstes werde ich ihre Tochter malen. Und ja, ihren Kater. Das wird wohl die erste Katze sein, die ich seit sehr langer Zeit zeichne. Wie lange? Seit meiner Kindheit, denke ich und ich bin gespannt, wie mir das gelingen mag. Viel mehr kann ich zu diesem Zeitpunkt über das Schreiben noch gar nicht verraten, denn in der Planungsphase verhält sich die Geschichte noch wie ein Tintenspritzer in Wasser. Man weiß nicht, welche Form er annehmen wird. Alle Wege sind offen, können sich verschlingen, drehen und in Sackgassen enden. Ich weiß zwar, wo ich hin möchte, aber weiß noch nicht, wo meine Figuren mich letztendlich hinführen werden.

Und sonst so? Wir haben im Moment alle Hände voll zu tun. Das Gewächshaus platzt aus allen Nähten und die ersten Pflanzen sind bereits ins Freiland gezogen. Im Moment hadere ich noch damit, ob ich die empfindlichen Pflanzen ebenfalls raus setzen soll. Eisheilige scheint es dieses Jahr nicht zu geben, aber wir haben auch schon Nachtfröste Ende Mai erlebt. Naja, mal schauen. Jedenfalls scheint sich bereits eine Trockenheit anzubahnen und ich hoffe, sie weitet sich nicht abermals zur Dürre aus.

Nach dem feuchtkalten Dilemma im letzten Jahr, in dem uns die Braun- und Krautfäule im Freiland sämtliche Tomaten und Gurken binnen kürzester Zeit dahingerafft hat, haben wir uns noch ein Tomatenhaus zugelegt, in das Gurken und Paprika einziehen sollen. Im Moment sitzt dort noch Salat, den wir noch wegessen müssen.

Das Hintergrundbild stammt von pixabay

 

 

 

Schnegel nicht gleich Nacktschnecke

Da wir in unserem Gewächshaus zwei Tigerschnegel beherbergen, wollte ich euch etwas über diese bemerkenswerten Tiere erzählen, die oft mit gewöhnlichen Nacktschnecken verwechselt werden. Doch handelt es sich um Nützlinge, keine Schädlinge. Sie leben hauptsächlich von verrotteten Pflanzenmaterial, Pilzen, Aas und – was für viele Gartenbesitzer interessant sein dürfte – ab und zu auch mal von Nacktschnecken. Man sagt, sie könnten Schnecken verspeisen, die in etwa ihrer Größe entsprechen und fressen auch das Gelege der Plagegeister. Continue reading Schnegel nicht gleich Nacktschnecke

Kirschblüten und ein Schreibreset

Jetzt ist es schon länger her, dass ich einen Beitrag verfasst habe. Was soll ich sagen? Zeitweilige geistige Lähmung würde meinen Zustand wohl am ehesten treffen, ausgelöst von einer über uns zusammenbrechenden Omikronwelle, familiären Krankheitsfällen, Krieg in der Ukraine und einem Schreibprojekt, das in meinem Kopf nur Chaos und Sackgassen produzierte.

Inzwischen steht unsere Kirsche  in voller Blüte und wir haben die erste Gartenarbeit hinter uns, Kartoffeln, Möhren, Zwiebeln und Erbsen in der Erde versteckt und den Kompost umgeworfen. Das mit dem Kompost war diesmal eine unangenehme Tätigkeit. Mäusenester und Käferlarven sind wir ja gewohnt, aber diesmal war ein Großteil des Materials so nass und schwer, wie ich es bisher noch nicht erlebt habe.

Und was ist mit dem Schreiben?

Nachdem ich beim Schreiben von „Tiamat – Bruderkrieg“ zwischen „ich bin unfähig“ und „mich hat die Muse verlassen“ hin- und hergerissen wurde, musste ich zu mir selbst laut „Stop“ schreien, um zu schauen, was ich mir da gerade antue. Ich musste zähneknirschend erkennen, dass mich das Projekt überforderte, ich nicht fähig war, die Handlung zu greifen und mich auf ein Ziel festzulegen. Also ärgerte ich mich erst einmal über mich selbst, denn ich habe so viele Stunden für die Geschichte recherchiert. Sollte das alles umsonst gewesen sein? Parallel dazu schien etwas in mir zu reifen, irgendwo im Verborgenen, eine neue Idee, geboren aus den gewonnenen Informationen und dem Gefühl, eine Geschichte mit mehr Bezug zur heutigen Welt schreiben zu wollen. Naja, gut und schön, würde ich mal vorsichtig behaupten. Tiamat wird also erst einmal in die Schublade gesteckt, nicht verworfen, aber vielleicht als eine Aufgabe für das Unterbewusstsein gestellt, wo es neue Wege finden kann. Auch der Abstand lässt die Dinge in einem anderen Licht erscheinen. Das heißt, ich schreibe jetzt eine neue Geschichte, ganz unabhängig vom ALKATAR-Universum.

Ich hoffe, meine geistige Lähmung ist vorbei und es geht wieder flüssiger voran. Ideen für ein paar Beiträge zu Garten und Recherche hätte ich da ja auch noch, die für den einen oder anderen interessant sein könnten.

Feiertagsgrüße und einen guten Start ins Jahr 2022

So, wieder neigt sich ein Jahr dem Ende zu und ich habe das Gefühl, je älter man wird desto rascher vergeht die Zeit. 2021 war das Jahr, in dem ich die ALKATAR – Tetralogie abgeschlossen habe. Es fühlte sich für mich seltsam an, etwas zu beenden, das mich seit so vielen Jahren begleitete. Ein neues Projekt stand in den Startlöchern, Tiamat – Bruderkrieg, aber mir fiel es zu Beginn schwer, mich auf die neuen Protagonisten einzulassen. Deswegen zeichnete ich zuerst einmal die beiden Brüder, Korporal Tufan (rechts) und Nauarch Elsu (links). Da ich in der Geschichte Bezug auf weit zurückliegende Geschehnisse auf unsere Erde nehmen wollte, verbrachte ich viel Zeit mit Recherche. Dann mit Weltenbau. Und noch mehr Weltenbau. Zuerst wollte mich die Handlung nicht packen, aber so langsam gewöhne ich mich an die neuen Protagonisten, an ihre Ecken und Kanten. Das heißt aber nicht, dass ich Alvan und seine Gefährten vergessen habe. Tief im Hinterkopf schlummert noch eine Idee für ihre Zukunft.

In unserem Selbstversorgerleben war das vergangene Gartenjahr durchwachsen, was unsere Ernteerfolge betraf. Anstatt Trockenheit, wie in den letzten drei Jahren, hatten wir mit Kälte und zu viel Regen zu ungünstigen Zeiten zu kämpfen. Nachdem unsere Kartoffeln, Tomaten und Gurken einen traumhaften Wachstumsschub im Frühjahr hingelegt hatten, raffte sie binnen kurzer Zeit eine kühle und nasse Periode dahin. Kraut- und Stängelfäule ließ einige der Kartoffelsorten klein bleiben, die Gurken verkümmern und die Freilandtomaten braun werden. Nur im Gewächshaus blieben uns die süßen Früchte noch lange erhalten. Dafür ging es allen Kohlpflanzen richtig gut. Wir konnten eine ordentliche Menge Sauerkraut herstellen und eine stattliche Menge diverser Kohlarten auf andere Weise konservieren. Wir freuten uns über riesige Rettiche und Sellerieknollen! Die Karottenernte war recht passabel, auch die Paprika und Peperoni – und wir zehren noch immer von dem Wurzelgemüse, das wir in unserem Keller in Sand gelagert haben. Wahrscheinlich werden wir uns nächstes Jahr noch ein Tomatenhaus zulegen, damit wir unabhängiger vom Wetter sind.

Vor einem Jahr schrieb ich in Bezug auf Pandemie und Klimawandel von einer bedrückenden Zeit, in der sich die Bevölkerung in grundverschiedene Lager spaltet, Wissenschaft gegen Glauben kämpft und sich die wirrsten Verschwörungstheorien verbreiten. Einer Zeit, in der gemeinsames Handeln wichtig wäre, aber bereits um kleinste Veränderungen wilde Diskussion entbrennen, wo so manch einer um seine persönliche Freiheit fürchtet und dabei das große Ganze aus den Augen verliert. Die Situation ist sogar noch schlimmer geworden. Es stimmt mich traurig, wenn ich sehe, wie die Gräben immer tiefer werden, der Aggressionslevel steigt. Wo soll das noch enden?

Jedenfalls wünsche ich euch geruhsame Feiertage und einen angenehmen Übergang in das neue Jahr. Mal schauen, was die Zukunft noch für uns parat hält.