Kirschblüten und ein Schreibreset

Jetzt ist es schon länger her, dass ich einen Beitrag verfasst habe. Was soll ich sagen? Zeitweilige geistige Lähmung würde meinen Zustand wohl am ehesten treffen, ausgelöst von einer über uns zusammenbrechenden Omikronwelle, familiären Krankheitsfällen, Krieg in der Ukraine und einem Schreibprojekt, das in meinem Kopf nur Chaos und Sackgassen produzierte.

Inzwischen steht unsere Kirsche  in voller Blüte und wir haben die erste Gartenarbeit hinter uns, Kartoffeln, Möhren, Zwiebeln und Erbsen in der Erde versteckt und den Kompost umgeworfen. Das mit dem Kompost war diesmal eine unangenehme Tätigkeit. Mäusenester und Käferlarven sind wir ja gewohnt, aber diesmal war ein Großteil des Materials so nass und schwer, wie ich es bisher noch nicht erlebt habe.

Und was ist mit dem Schreiben?

Nachdem ich beim Schreiben von „Tiamat – Bruderkrieg“ zwischen „ich bin unfähig“ und „mich hat die Muse verlassen“ hin- und hergerissen wurde, musste ich zu mir selbst laut „Stop“ schreien, um zu schauen, was ich mir da gerade antue. Ich musste zähneknirschend erkennen, dass mich das Projekt überforderte, ich nicht fähig war, die Handlung zu greifen und mich auf ein Ziel festzulegen. Also ärgerte ich mich erst einmal über mich selbst, denn ich habe so viele Stunden für die Geschichte recherchiert. Sollte das alles umsonst gewesen sein? Parallel dazu schien etwas in mir zu reifen, irgendwo im Verborgenen, eine neue Idee, geboren aus den gewonnenen Informationen und dem Gefühl, eine Geschichte mit mehr Bezug zur heutigen Welt schreiben zu wollen. Naja, gut und schön, würde ich mal vorsichtig behaupten. Tiamat wird also erst einmal in die Schublade gesteckt, nicht verworfen, aber vielleicht als eine Aufgabe für das Unterbewusstsein gestellt, wo es neue Wege finden kann. Auch der Abstand lässt die Dinge in einem anderen Licht erscheinen. Das heißt, ich schreibe jetzt eine neue Geschichte, ganz unabhängig vom ALKATAR-Universum.

Ich hoffe, meine geistige Lähmung ist vorbei und es geht wieder flüssiger voran. Ideen für ein paar Beiträge zu Garten und Recherche hätte ich da ja auch noch, die für den einen oder anderen interessant sein könnten.

Feiertagsgrüße und einen guten Start ins Jahr 2022

So, wieder neigt sich ein Jahr dem Ende zu und ich habe das Gefühl, je älter man wird desto rascher vergeht die Zeit. 2021 war das Jahr, in dem ich die ALKATAR – Tetralogie abgeschlossen habe. Es fühlte sich für mich seltsam an, etwas zu beenden, das mich seit so vielen Jahren begleitete. Ein neues Projekt stand in den Startlöchern, Tiamat – Bruderkrieg, aber mir fiel es zu Beginn schwer, mich auf die neuen Protagonisten einzulassen. Deswegen zeichnete ich zuerst einmal die beiden Brüder, Korporal Tufan (rechts) und Nauarch Elsu (links). Da ich in der Geschichte Bezug auf weit zurückliegende Geschehnisse auf unsere Erde nehmen wollte, verbrachte ich viel Zeit mit Recherche. Dann mit Weltenbau. Und noch mehr Weltenbau. Zuerst wollte mich die Handlung nicht packen, aber so langsam gewöhne ich mich an die neuen Protagonisten, an ihre Ecken und Kanten. Das heißt aber nicht, dass ich Alvan und seine Gefährten vergessen habe. Tief im Hinterkopf schlummert noch eine Idee für ihre Zukunft.

In unserem Selbstversorgerleben war das vergangene Gartenjahr durchwachsen, was unsere Ernteerfolge betraf. Anstatt Trockenheit, wie in den letzten drei Jahren, hatten wir mit Kälte und zu viel Regen zu ungünstigen Zeiten zu kämpfen. Nachdem unsere Kartoffeln, Tomaten und Gurken einen traumhaften Wachstumsschub im Frühjahr hingelegt hatten, raffte sie binnen kurzer Zeit eine kühle und nasse Periode dahin. Kraut- und Stängelfäule ließ einige der Kartoffelsorten klein bleiben, die Gurken verkümmern und die Freilandtomaten braun werden. Nur im Gewächshaus blieben uns die süßen Früchte noch lange erhalten. Dafür ging es allen Kohlpflanzen richtig gut. Wir konnten eine ordentliche Menge Sauerkraut herstellen und eine stattliche Menge diverser Kohlarten auf andere Weise konservieren. Wir freuten uns über riesige Rettiche und Sellerieknollen! Die Karottenernte war recht passabel, auch die Paprika und Peperoni – und wir zehren noch immer von dem Wurzelgemüse, das wir in unserem Keller in Sand gelagert haben. Wahrscheinlich werden wir uns nächstes Jahr noch ein Tomatenhaus zulegen, damit wir unabhängiger vom Wetter sind.

Vor einem Jahr schrieb ich in Bezug auf Pandemie und Klimawandel von einer bedrückenden Zeit, in der sich die Bevölkerung in grundverschiedene Lager spaltet, Wissenschaft gegen Glauben kämpft und sich die wirrsten Verschwörungstheorien verbreiten. Einer Zeit, in der gemeinsames Handeln wichtig wäre, aber bereits um kleinste Veränderungen wilde Diskussion entbrennen, wo so manch einer um seine persönliche Freiheit fürchtet und dabei das große Ganze aus den Augen verliert. Die Situation ist sogar noch schlimmer geworden. Es stimmt mich traurig, wenn ich sehe, wie die Gräben immer tiefer werden, der Aggressionslevel steigt. Wo soll das noch enden?

Jedenfalls wünsche ich euch geruhsame Feiertage und einen angenehmen Übergang in das neue Jahr. Mal schauen, was die Zukunft noch für uns parat hält.

ALKATAR – Rückkehr: Neues Cover und Beerenernte

Das neue Cover von Beate Rocholz ist da und die finale Endkontrolle läuft. Das heißt, der letzte Band der ALKATAR-Tetralogie befindet sich kurz vor dem Druck der Verlagsausgabe und natürlich der Veröffentlichung. Nur in der Verlagsausgabe des Papierbuches wird es eine Galerie der Hauptakteure aus meiner bescheidenen Zeichnerhand in Farbe geben. Im ebook wird es auch bunt, aber in der Papierversion, die auf Amazon zu erwerben ist, werden meine Bilder in schwarz weiß zu sehen sein. Jetzt muss ich noch einmal über mein Werk drüberschauen und dann kann der Verlag Emmerich Books & Media weitermachen. Wie ich gerade gesehen habe, gibt es dort auch schon eine Leseprobe.

 

Und was gibt es aus unserem Selbstversorgerleben zu berichten? Ich habe den Eindruck, dass sich durch das kalte Frühjahr bei der diesjährlichen Ernte so einiges um drei Wochen verschoben hat. Um diese Zeit hatten wir normalerweise bereits unsere Kirschernte verarbeitet. Doch die spärlichen Früchte wollen einfach nicht rot werden und die meisten der Dinger scheinen sich dafür zu entscheiden, frühzeitig vom Baum zu springen. Auch die Erdbeeren haben sich verspätet und irgendwie wollen alle Beeren auf einmal reifen. Im Moment verbringen wir jeden zweiten Tag stundenlang mit Erdbeer- und Johannisbeerernte und mit der Verarbeitung der Früchte. Und die Erbsen blinzeln uns auch bereits mit ihren dicken Schoten zu.

Natürlicher Leben

Unser Ausstieg aus der Konsumgesellschaft

Teil 1: Was hat dich bewogen, den Schritt „zurück zur Natur“ zu wagen?

Teil 2: Worauf verzichtest du und was ist noch an die Gesellschaft angelehnt?

Teil 3: Vom Plan zur Verwirklichung oder Selbstversorgung und Minimalismus

Das Ende des Arbeitsethos

Garten

Der Gartenplan

Die Aussaat

Die Beetvorbereitung

Das Erdbeerquartier

Mit vorgekeimten Kartoffeln gesünder und früher in das Kartoffelleben

 

 

Tiere im Garten

Der Regenwurm, Proviantmeister und fruchtbarer Tunnelspezialist
Schnegel nicht gleich Nacktschnecke
Von Bienen, die Zelte bauen
Ein Nashorn im Kompost
Hummeln auf einer Distelblüte
Insekten im Garten, bald ein Nachruf?

Rezepte

Mischbrot mit Hefe
Sauerkraut selbst gemacht
Waschmittel aus Seifenflocken
Reinigung mit Essig und Wasser

 

 

Welche Feiertage gibt es in deinen Büchern? Sind sie den Charakteren wichtig?

 

Wieder ist Alvan zu Besuch, diesmal an Ostern. Wir sitzen auf der Bank unter dem Kirschbaum und blicken auf den Garten, in dem zaghaft das erste Grün an den Ästen der Bäume und Sträucher sprießt. Die Sonne scheint, ein paar bauchige Wolken ziehen vorbei, aber es ist noch empfindlich kühl, so kühl, dass ich fürchte, unser Weinbergpfirsich und die Aprikose werden auch dieses Jahr keine Früchte tragen. Sie blühen bereits und in den nächsten Tagen ist Nachtfrost gemeldet.

„Heute geht es um deine Feiertage“, sage ich zu Alvan gewandt. „Gibt es welche und sind sie dir wichtig?“

„Auf der IGASHU, dem Planetenschiff, auf dem ich stationiert bin, gibt es keine. Das Volk der Laurasier feiert nach Gelegenheiten, wie etwa bei der Beförderung eines Besatzungsmitgliedes oder dem Empfang einer hochrangigen Persönlichkeit. Ansonsten lieben sie Kulturveranstaltungen, irgendwelche Interessengruppen oder was auch immer …“ Bei dieser Erklärung klingt seine Stimme eher desinteressiert. Hörbar zieht er die Luft in seine Lungen. „Ihr habt hier duftdominante Tiere.“

„Spitzmäuse.“ Obwohl ich nicht Alvans ausgeprägte Sinne besitze, rieche auch ich den moschusartigen Geruch. „Ein paar von ihnen leben im Kompost und helfen uns, die Schnecken zu dezimieren.“ Ich weiß, dass sie direkt vor der Bank im dichten Laub des Waldmeisters eine Art Straße besitzen.

„Gelten Mäuse bei euch nicht als Schädlinge?“

„Nein, diese heißen nur so, sind aber in Wirklichkeit keine, sondern mit Igel und Mauswurf verwandt, also reine Insektenräuber und keine Nagetiere. Sie sind winzig und fast blind. Erst vor ein paar Tagen, als wir den Kompost umgeworfen haben, haben wir eine gesehen, so verletzlich, mit langgezogener spitzer Schnauze und winzigen rosa Pfoten, die wie die Hände eines Menschen aussahen. Sie hat ängstlich gequiekt und sich wieder im Kompost verkrochen. Aber wir haben bei der Aktion ihr Nest zerstört und ich hatte ein schlechtes Gewissen …“

Alvan brummt verstehend

„Wie sieht es auf deiner Heimatwelt mit Feiertagen aus?“

„Du meinst Sumas?“

„Ja.“

„Sumas.“ Plötzlich geht etwas Wehmütiges von ihm aus, eine bedrängende Sehnsucht. „Einst feierte mein Volk zwei wichtige Feste.“ Unter halbgeschlossenen Augen blickt er in eine imaginäre Ferne, scheint in der Zeit weit zurückzureisen. „Wenn unsere Kinder erwachsen wurden, mussten sie beweisen, dass sie allein in der Wildnis überleben können. Wenn sie ihre Initiierung erfolgreich bestanden hatten, wurde zu ihren Ehren ein Fest gefeiert, in deren Verlauf sie das Brandzeichen ihrer Sippe erhielten. Erst dann galt ein Knabe als Mann und wurde als Jäger akzeptiert, eine Frau galt als tragende Säule ihres Volkes.“

„Und das zweite Fest?“, frage ich behutsam, denn ich will ihn nicht weiter in diese schmerzhaften Erinnerungen treiben. Ich weiß, dass auch er einst dieses Ritual durchlaufen und dabei einen herben Verlust erlitten hat. Außerdem mussten alle jungen Männer nach ihrer Initiierung ihre Sippe verlassen, was für Alvan der Beginn eines langen Leidensweges bedeutete.

„Das Equilibrium, das Fest der Jagd.“ Seine Sehnsucht umhüllt uns weiter wie ein dunkles Leichentuch. „Nach den Feierlichkeiten brachen wir in der dunklen Phase zur Jagt auf die Manturen auf, um ihr Wachstum zu begrenzen. Sie ziehen sich zum Schutz vor der kalten Zeit und zur Vermehrung in die Schlucht Adastinare zurück. Dort haben wir sie gestellt.“

„Du würdest gerne in deine Heimat zurückkehren.“ Manturen sind riesenhafte echsenartige Kreaturen, die nur von besonders starken Jägern und Jagdformationen bejagt werden durften. Alvan war einst einer dieser Jäger gewesen.

„Das weißt du ganz genau.“ Seine Augen scheinen einen vernichtenden Blitz auf mich abzuschießen. „Diese verdammten Laurasier verwehren mir die Rückkehr und halten mich durch einen Eid gebunden, den ich vor sehr langer Zeit als eine andere Person geschworen habe.“

 

Und am Schluss zeige ich euch noch die Spitzmaus.