Schnegel nicht gleich Nacktschnecke

Da wir in unserem Gewächshaus zwei Tigerschnegel beherbergen, wollte ich euch etwas über diese bemerkenswerten Tiere erzählen, die oft mit gewöhnlichen Nacktschnecken verwechselt werden. Doch handelt es sich um Nützlinge, keine Schädlinge. Sie leben hauptsächlich von verrotteten Pflanzenmaterial, Pilzen, Aas und – was für viele Gartenbesitzer interessant sein dürfte – ab und zu auch mal von Nacktschnecken. Man sagt, sie könnten Schnecken verspeisen, die in etwa ihrer Größe entsprechen und fressen auch das Gelege der Plagegeister.

Im letzten Winter habe ich unsere beiden als Winzlinge entdeckt, vielleicht 2 cm lang, sonderbar gezeichnet. Wie groß sie jetzt sind, könnt ihr auf dem Bild erkennen. Jetzt würde ich sie als Jugendliche bezeichnen, denn sie können bis zu 20 cm lang werden und zwei bis drei Jahre alt. Mal schauen, ob das Muster noch intensiver wird, denn es gibt richtig schöne Exemplare. Ich habe das Tier über meine Hand kriechen lassen, weil ich sehen wollte, ob es irgendeinen Schaden davongetragen hat. Obwohl ich unsere beiden Untermieter sorgsam hüte, hat sich einer von ihnen unter meine Gießkanne geschlichen, wo ich ihn fast zerquetscht hätte.

Unsere zwei Tigerschnegel halten sich tagsüber meist unter einem Brett auf, das schräg gegen die Wand gelehnt auf unserem Seitenbeet liegt. Sie sind nur in der Nacht aktiv. Das Gewächshaus steht im Moment voller Jungpflanzen und Salat. Bisher habe ich noch nicht gesehen, dass die Schnegel an einer Pflanze geknabbert hätten. Wenn ich Fraßstellen gefunden habe, dann von Nacktschnecken, die ich dann auch meist in der Nähe des Tatortes aufgespürt habe. Im Internet habe ich gelesen, dass manche ihre Schnegel mit Gurkenscheiben, Karottenstücke, Kartoffeln oder Champignons füttern. Das haben wir bisher nicht getan, denn sie scheinen bei uns genug Futter zu finden.

Tigerschnegel erkennt man an ihrem auffälligen Muster. Außerdem sind sie schlanker als normale Nacktschnecken, besitzen einen Kiel am Schwanz und das Atemloch befindet sich im hinteren Drittel des Mantelschildes (bei Nacktschnecken im vorderen Drittel).

Vielleicht hilft der Beitrag dabei, dass ihr nicht den gleichen Fehler wie ich macht. Vor vielen Jahren sah ich eine riesige, sonderbar gemusterte prachtvolle Nacktschnecke über meinen Blumenkasten kriechen. Hilfe, dachte ich, die macht mir jetzt alles nieder. Tja, ich habe sie umgebracht. Das ärgert mich noch heute.

Also, freut euch, wenn ihr einen Tigerschnegel in eurem Garten entdeckt. Denn das heißt, ihr habt Verbündete im Kampf gegen die Schneckenplage gefunden und es bedeutet, dass ihr es richtig macht. Denn Schnegel kommen nur, wenn sie sich wohlfühlen, der Garten naturnah ist und sie einen feuchten Ort finden, wo sie sich ungestört verkriechen können.

Übrigens richten auch Gehäuseschnecken keinen nennenswerten Schaden im Garten an. Freut euch auch über Weinbergschnecken und Schnirkelschnecken.

Wer mehr über Schnegel wissen möchte, dem sei diese Seite empfohlen: http://www.schnegel.at

Anja Fahrner - Autorin
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