Ein Nashorn im Kompost

Wer jetzt solche Tierchen im Kompost findet, bitte nicht umbringen. Das sind Nashornkäferlarven, die von den morschen Holzresten leben, also helfen, das Schrettergut vom Herbst zu zerkleinern. Sie richten keinerlei Schaden im Garten an, auch die ausgewachsenen Käfer nicht, obwohl sie von der Größe imposant sind. Sie stehen im Bundesartenschutzgesetz als besonders geschützte Tierart. Diese Krabbeltierchen verbreiten sich immer mehr in unseren Hausgärten. Ihr natürlicher Lebensraum, der Wald, wird für sie immer lebensfeindlicher, da sie Totholz benötigen und drei bis fünf Jahre ungestörte Entwicklungszeit. Das hat unser intensiv genutzter „Wirtschaftswald“ meist nicht mehr zu bieten.


Nashornkäferlarve

Als ich diese Larven das erste Mal in unserem Kompost gesehen habe, war ich, ehrlich gesagt, entsetzt. Sie sind riesig, einige cm groß, besitzen Zangen, haarige Beine und sind nicht gerade hübsch anzusehen. Erst, als ich wusste, was ich da gefunden habe, schwand mein Ekel.


Wenn wir Kompost umsetzten oder entnehmen, sammeln wir die Tierchen erst im Eimer und dann werden sie in den Kompost gesetzt, der noch am längsten liegen bleibt. Es ist ein raschelndes Gewusel im Eimer, das mich immer ein wenig an Horrorfilme erinnert, da die Tiere sofort versuchen, sich wieder einzugraben. Die Larven benötigen drei bis fünf Jahre, bis sie zum Käfer werden. Der Käfer lebt nur wenige Wochen, vermehrt sich wieder und stirbt.


Hier ist eine Puppe zu sehen. Sie haben noch einen Kokon aus Erde um sich herum, ein Erdei sozusagen, das man hier auf dem Bild aber nicht mehr sieht.


Nur das Männchen hat ein Horn. Hier sitzt es auf meiner Hand. Wie ihr seht, habe ich keine Angst vor den Käfern und ekel mich auch nicht mehr. Nur ihre Beinchen besitzen stachelige Widerhaken, so dass man aufpassen muss, dass sie sich nicht in der Haut verfangen. Sie versuchen, immer ins Dunkle zu kriechen und entwickeln erstaunliche Kräfte dabei. Wenn man sie in den Kompost setzt, haben sie sich in wenigen Augenblicken wieder eingegraben.


Und zum Schluss noch ein Bild eines Weibchens.

Anja Fahrner - Autorin
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