Insekten im Garten, bald ein Nachruf?

Dieses Jahr musste ich feststellen, dass es kaum noch Schmetterlinge gibt. Noch nicht einmal die ungeliebten Kohlweißlinge habe ich gesehen. Wie sieht es bei euch aus? Kennt ihr noch die Zeiten, in denen Dutzende von Schmetterlinge über die Wiese geflogen sind? Ich kann mich noch daran erinnern, dass ich nach ein paar Stunden Autofahrt die Scheiben reinigen musste, weil sie voller toter Insekten war. Ich fahre zwar kaum noch Auto, habe mir aber berichten lassen, dass die Scheibe heutzutage sauber bleibt.

Insekten – besonders Bienen, Schmetterlinge und Schwebfliegen – sind für die Bestäubung der Pflanzen wichtig, aber gerade diese werden durch die industrielle Landwirtschaft in hohem Maße gefährdet. In Nordrhein-Westfalen wurde vom NABU ein Rückgang dieser Insekten seit 1995 um 80 % registriert, obwohl die meisten Messpunkte sogar in Naturschutzgebieten lagen.

Insektenschutz im eigenen Garten

Dieser dient nicht nur als Beitrag für den Umweltschutz, sondern hat den Nebeneffekt, auch unsere eigenen Kulturpflanzen gesund zu erhalten.

Ein Beispiel: Als mein Ehemann und ich den Garten übernommen haben – von einer alten Dame, die mit Kunstdünger und Chemie nicht geizte – hatten wir zu Beginn eine Blattlausplage. Auch, wenn es dem Auge geschmerzt hat, die Pflanzen schwarz von Blattläusen zu sehen, haben wir nicht eingegriffen, sondern darauf gewartet, dass die Natur wieder ins Gleichgewicht kommt. Es hat ungefähr zwei Jahre gedauert, bis es so weit war. Die Nützlinge kamen zurück; Florfliegen, Marienkäfer. Heute haben wir eine Lebensgemeinschaft, in der keiner mehr überhand nimmt. Und wo es Insekten gibt, folgt weitere Vielfalt; Vögel, Spitzmäuse, Igel und vieles mehr.

Was wir tun können

  • Nicht spritzen. Pestizide unter allen Umständen vermeiden.
  • Totholzhaufen an einer unauffälligen Gartenecke, Trockenmauern oder Steinhaufen als Unterschlupf.
  • Laub im Herbst als Überwinterungsquartier liegen lassen, Stauden erst im Frühjahr zurück schneiden
  • Einheimische Gehölze und Blühpflanzen als Nahrungsquelle, keine Koniferen
  • Insektenhotel aufstellen
  • Ein mit Holzwolle oder Stroh gefüllter Blumentopf aus Ton, der kopfüber in einen Baum gehängt wird, als Unterschlupf für Ohrwürmer.
  • Eine wilde Ecke im Garten einrichten, in der Brennesseln und andere Wildkräuter blühen dürfen. Wir lassen zum Beispiel an den Beeträndern ausgesuchte Blühpflanzen stehen, wie etwa Kamille, Flockenblume, Löwenzahn, Akelei, Calendula, Dost, Kräuter, wilde Erbse als Rankpflanze am Zaun.

Impressionen aus unserem Garten

Für eine Diashow einfach auf eins der Bilder klicken.

Anja Fahrner - Autorin
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