Die Timeline – vom Fluchen und Schwitzen einer Autorin

Endlich ist sie fertig, die Timeline des Alkatar – Universums. Eine 42 Seiten lange Tabelle, die mir einiges an Energie abverlangt hat. Eine gefühlte Ewigkeit habe ich daran gebastelt, die in Wahrheit vier Wochen waren. Vielleicht ist es vergleichbar mit dem Planen von zehn Bücher parallel, die alle miteinander verwoben sind und eine Zeitspanne von 100.000 Jahren umfassen. Bei jedem winzigen Eintrag in der Tabelle ist ein kleiner Film in meinem Kopf abgelaufen, der oft jahrzehntelange Handlungsstränge umfasste. Da ging nicht viel pro Tag und ich war anfällig für jede Art von Ablenkung. Die sozialen Medien sind in solchen Zeiten Gift. Die Hausarbeit wird verlockend. Es gibt ja so tolle PC-Spiele – und aus dem Fenster starren ist das reinste Vergnügen.

 

Aber warum tue ich das überhaupt, mich selbst quälen und eine so komplexe Timeline schreiben?

Die Wahrheit ist: „Wir brauchen unbedingt eine Timeline“, sagte mein Lektor – und da hat er recht. Hat er mir das nicht sogar schon mehrmals gesagt? Und ich schob sie vor mir her wie eine Baggerschaufel die Erde. Der Haufen wurde immer größer und die Motivation, endlich damit anzufangen, immer geringer. Aber mein Universum ist komplex geworden, lässt sich nicht mehr im Kopf händeln, jedenfalls nicht in meinen, weil es mehrere Welten und Völker beherbergt, die zeitweise unabhängig agieren, deren Schicksale aber trotzdem in einem riesigen Ganzen verwoben sind. Während ich „Alkatar“ schrieb, lief in meinem Kopf die Handlung der anderen Planeten parallel weiter, obwohl nur ein Bruchteil in dem Buch vorkommt. Jetzt, im zweiten Band „Alkatars Erbe“, sind fast 500 Jahre verstrichen, in denen abermals eine komplexe Handlung abgelaufen ist, von der im Buch nur ein kleiner Teil angesprochen wird. Doch wenn sich die Alkatar – Reihe so weiterentwickelt, wie ich es gerne möchte, dann wird all diese Handlung wichtig werden, weil die Folgebände immer tiefer in dieses Universum eintauchen.

 

Das alles kann ich aber nur schreiben, wenn die Geschichte stimmig ist, vom Jahre 100.000 v. Chr. bis zum Jahre 2600 n. Chr. Sonst gibt es Logikfehler, Ungereimtheiten, ich verlieren den Überblick. Und was noch wichtiger ist; auch mein Lektor muss wissen, was sich in meinem Kopf abspielt, um inhaltliche Fehler finden zu können. Das kann er nur, wenn er meine Welt irgendwo nachlesen kann.

 

Jetzt habe ich eine Riesentabelle mit den wichtigsten Ereignissen und Welten in meinem Universum und hoffe, dass mein armer Lektor damit klarkommen wird. Ich habe mich bemüht, aber weniger Tabelle wollte es nicht werden.

 

Jedenfalls geht es jetzt an das Überarbeiten von „Alkatars Erbe“ und in das Jahr 2592 n.Chr. Ich liebe überarbeiten. Und das meine ich ernst.

 

Anja Fahrner - Autorin
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