Die Aussaat

Bei uns beginnt die Aussaat bereits Anfang Januar mit Paprika, Peperoni, Salat und Lauch auf der Fensterbank.

Die Samen sortiere ich nach Aussaatmonaten und verwahre sie an einem trockenen, dunklen und kühlen Ort auf.

Aussaatschalen

Als Aussaatschälchen haben sich bei mir Quark-, Magarine-, oder Frischkäsebecher bewährt. Eigentlich ist jede Verpackung geeignet, welche die richtige Form dafür aufweist. Warum hier nicht recyceln? Diese Verpackungen sind stabil, spülmaschinenfest, kostenlos und meist in ausreichender Zahl vorhanden. Wenn man sie nicht selbst hat, geht man im Bekanntenkreis sammeln ;-).

Die Erde

Bei der Aussaaterde bin ich ziemlich pingelig. Die Samen sind kostbar und in falsche Erde gesät, gehen sie gar nicht auf oder die Pflanzen kümmern dahin. Das habe ich leider schon erfahren müssen und für Selbstversorger ist das mehr als ärgerlich. Sogar die Bioerde, die ich ausprobiert habe, war für die Jungpflanzen eher ungeeignet. Man sollte auf keinen Fall den Fehler machen, hier zu sparen. Also keine billige Baumarkterde kaufen, die aus Klärschlamm hergestellt wurde. Am Ende zahlt man drauf. Wählt keine grobe Erde sondern feinkörnige. Bei manchen Erden ist der Verwendungszweck auf der Verpackung angegeben. Typ P, VM oder 0 sind für Aussaaten günstig, da sie eine feine Körnung haben und weniger bis gar keinen Dünger enthalten. Hat man zu grobe Erde sollte man sie sieben oder wenigstens die größeren Stücke aussortieren.

Ich muss gestehen, dass ich für die Aussaat ausschließlich Fruhstorfer Erde verwende. Sie ist mit Torf gemischt, was vom Umweltstandpunkt nicht  zu empfehlen ist, aber das Saatgut keimt und die Pflanzen werden kräftig. Da es sich ja bei der Aussaat nur um kleine Mengen Erde handelt, nehme ich diese kleine Sünde in Kauf. Für Blumenkästen verwende ich dann Bioerde oder eine eigene Mischung aus Gartenerde, Kompost, Sand und Dünger.

Das Saatgut

Was man bei der Erde falsch machen kann, kann man bei Saatgut doppelt falsch machen.

Ein paar Grundregeln

  • Wir kaufen unser Saatgut nur in Bioqualität und achten darauf, dass es nicht gebeizt oder anderweitig behandelt ist, denn das ist schon das erste Gift, das in die Pflanzen wandert und eventuell Insekten schädigt. Empfehlenswert sind hier etwa Dreschflegel (Samen) oder Biohof Jeebel, der neben Samen auch Pflanzen, Gehölze sowie Pflanzkartoffeln anbietet.
  • Robuste Sorten kaufen, die für unser Klima angepasst sind. Darauf achten, wo die Pflanzen später stehen sollen (Freilandeignung oder Gewächshaus)
  • Wenn man Samen gewinnen will, auf samenfeste Sorten achten (steht meist auf der Verpackung). Wenn man Hybridsorten oder F1-Hybriden vermehrt, ist das ein Glücksspiel, da sie sich aus verschiedenen Sorten zusammensetzen. Die Nachkommen sind nicht sortenrein und meist bekommt man Pflanzeneigenschaften, die man nicht haben will.
  • Auf Krankheitsresistenzen achten. Wenn man empfindliche Sorten anbaut, darf man sich nicht wundern, wenn sie krank werden. Dann ist die Versuchung groß, spritzen zu wollen. Wir verzichten komplett auf Spritzmittel und achten darauf, welche Krankheiten in unserem Garten vorkommen und wählen entsprechend resistente Sorten. Aber dazu werde ich bei den einzelnen Beetbeschreibungen später noch ausführlicher eingehen.
  • Wenn man auf  Ertrag wert legt, sollte man keine Früchte aus dem Supermarkt vermehren. Das sind oft empfindliche Sorten, die nur in wärmeren Gebieten wachsen, nur für das Gewächshaus geeignet sind oder ohne Spritzmittel nicht auskommen. Vermehrt das, was ihr kennt.
  • Bei der Vermehrung von Pflanzen niemals diejenigen vermehren, die kümmerlich sind, zu früh schießen oder sonst irgendwelche negativen Eigenschaften aufweisen. Für die Vermehrung nimmt man ausschließlich die allerschönsten Früchte von den kräftigsten, reichtragensten und gesündesten Pflanzen. Schlechte Pflanzen produzieren schlechtes Saatgut.

Die Aussaat

Wenn man die Samen aussäen möchte, dann füllt man das Gefäß bis zum Rand mit Erde, streicht sie dann bündig mit der Hand oder einem Brettchen ab, sodass man eine möglichst gerade Fläche bekommt.

Unten habe ich Paprika in einem Quarkbecher ausgesät. Bei großen Samen lege ich die Körner immer einzeln im Verband, damit die Pflänzchen nach dem Keimen bereits einen optimalen Pflanzabstand haben. So kann ich sie länger in der Schale wachsen lassen, bis ich sie dann später in Töpfchen pikiere. Bei Paprika und Peperoni nehme ich für jede Sorte einen eigenen Becher.

Ein Teil der Paprikasamen haben wir selbst vermehrt, denn das ist denkbar einfach. Von den reifen Früchten die Samen entnehmen, trocknen und in ein Tütchen legen. Beschriftung nicht vergessen. Auch die Aussaatschalen sollten immer beschriftet werden. Ich schreibe das direkt mit Bleistift oder Kugelschreiber auf die Seite des Bechers.

Im unteren Quarkbecher ist Salatsamen zu sehen. Den kann man direkt aus der Tüte aussäen, sollte aber darauf achten, dass es nicht zu dicht wird. Für die Aussaat im Januar sind schon diverse Salatsorten geeignet, wie etwa der Kopfsalat „Larissa“ oder auch die meisten Eichblattsalate.

Wenn ich ausgesät habe, nehme ich die flache Hand und drücke die Samen gleichmäßig auf der Erde fest, damit sie eine bessere Verbindung mit dem Untergrund bekommen. Außerdem sinkt dann der Füllstand etwa um einen Zentimeter nach unten. Genügend Platz, um die Samen mit Erde zu bedecken. Ich mache das mit den Fingern, aber wenn man sie besonders feinkörnig haben möchte, dann kann man sie auch auf die Schale sieben.

Als Faustregel gilt: Die Stärke der abdeckenden Erdschicht sollte etwa Samenstärke haben, also feine Samen nur ganz dünn bedecken, während dickere Samen mehr Erde vertragen können. Und Lichtkeimer natürlich gar keine ;-).

Unten auf dem Bild habe ich die Aussaatschalen bereits mit der Erde bedeckt. Jetzt nur noch vorsichtig angießen.

Der Standort

Da Paprika und Peperoni es relativ warm benötigen, um zu keimen, haben wir uns für sie ein Zimmergewächshaus mit einer Heizmatte angeschafft, das wir an unser Küchenfenster stellen.

In diesem Zimmergewächshaus befinden sich jetzt nur die Paprika und die Peperoni. Den Salat und den Lauch, die kühlere Temperaturen zum Keimen benötigen, habe ich ohne Abdeckung an ein anderes Fenster gestellt.

 

Wichtig ist, die Aussaat nicht austrocknen zu lassen. Sobald die Paprika keimen und die ersten Pflanzen zu sehen sind, nehme ich sie sofort aus dem Zimmergewächshaus. Wenn ich das versäume, dann schießen die Pflanzen in die Höhe, bekommen lange Hälse und werden später keine standfesten Pflanzen mehr ergeben. Die Keimung kann je nach Temperatur und Sorte von wenigen Tagen bis einige Wochen dauern.

Anja Fahrner - Autorin
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