Update Juni 2019: ALKATAR – Die Rückkehr

Nach der Pflanzzeit und der Veröffentlichung des dritten Bandes ALKATAR – Katharsis geht es mit dem vierten Band ALKATAR – Die Rückkehr weiter.

Hier ein unlektorierter Textschnipsel, den ich am Wochenende geschrieben habe.

„Nach einem gemeinsamen Mittagsmahl betrat Alvan wieder das Ausbildungszentrum Nummer eins, mit mehr Unbehagen als am Vortag. Was wird mich diesmal erwarten? Die Niederlage gegen die Kampfeinheit war ihm noch allzu präsent.
„Ich werde dir heute etwas zeigen“, sagte Matunaaga, der ihn bereits erwartete. Er wirkte ernst und angespannt. „Komm.“
„Wo gehen wir hin?“
„Das wirst du sehen, wenn wir da sind.“
Am befehlenden Tonfall merkte Alvan, dass weitere Fragen unerwünscht und zwecklos sein würden. Der Militärdrill war durch die harte Ausbildung zum Kriegersklaven tief in ihm verankert und er wusste genau, wann und wem er zu gehorchen hatte. Matunaaga war Ausbildungsleiter und taktischer Offizier, also eine Respektsperson, die bei seinem Ungehorsam nicht lange mit Strafen fackeln würde. Er folgte der ersten Speerspitze durch silbrige Gänge in einen ihm unbekannten Bereich des Schiffes zu einer Reihe Röhren, in denen mannshohe Kugeln schwebten, eine neben der anderen.
„Das ist unser Transportmittel für weitere Strecken“, erläuterte Matunaaga. „Steig ein.“
Sie rasten durch einen Tunnel aus Licht.
Die Kapsel hielt an, entließ sie in kühle Einsamkeit. Dunkelheit verschluckte das Ende eines breiten und hohen Ganges, in die raue und dunkelgraue Wände in gerader Monotonie führten.
Witternd sog Alvan die kalte Luft ein. Es bildeten sich weiße Wölkchen, als er wieder ausatmete. Keine frische Fährten, keine Tier- und Pflanzendüfte, nichts Lebendiges. „Wo sind wir hier?“
„Komm“, befahl Matunaaga.
Ihre Schritte wie hallende Fremdkörper in einer verlassenen Welt, hart und militärisch, begleitet von einer Welle aus Licht, das vor ihnen aufflammte, hinter ihnen erlosch. Der Tunnel endete vor einer Wand. Dumpfes Vibrieren, ein Schaben, Metall auf Metall, wuchtig und schwer. Ein Tor öffnete sich, das den Blick in eine Halle freigab.
Geräusche verloren in einem gewaltigen Raum. Licht, das sich wie ein Lauffeuer bis in die Unendlichkeit dehnte.
Alvan blieb abrupt stehen. Mattschwarze, zweibeinige Kampfeinheiten standen ihm gegenüber, regungslos in Reih und Glied, dicht an dicht. Eine Masse metallischer Leiber, die sich in der Ferne hinter der Deckenkrümmung verloren, manche verbeult, von Scharten und Rußflecken überzogen und mit bizarren Waffen bestückt, andere schimmernd und makellos. „Das ist eine Armee“, flüsterte er. „Eine todbringende, unendlich große Armee.“

 

In meiner Schreibpause hatte ich noch an meiner Karte weiter gearbeitet, die ebenfalls stetig wächst, aber dazu wird es einen gesonderten Beitrag geben.

Jedenfalls hat mir die Schreibpause und die damit verbundene Distanz zu meinem Text gut getan. Um wieder in das Schreiben hineinzukommen und mir parallel eine nötig gewordene Timeline für die Geschehnisse zu erstellen, habe ich mit einem Überarbeitungsschritt begonnen. Und was soll ich sagen? Im vorderen Drittel des Buches gab es Stellen, die irgendwie noch nicht passen wollten. Bisher ist es mir jedoch nicht gelungen, den Grund dafür zu definieren. Jetzt kann ich es. Es lag daran, dass ich den Handlungsfaden einer Hauptfigur noch nicht gut genug ausgearbeitet hatte, was dazu führte, dass ich nicht tief genug in die Geschichte hineinkam und mich die Motive und Logik der handelnden Personen nicht überzeugen konnten. Was wird dann erst der Leser sagen, wenn es mich schon stört? Dadurch war die Spannungskurve, die unweigerlich zum „point of no return“ führen sollte, zu flach. An diesen Stellen wird der Text sich jetzt wandeln und wachsen. Die aktuelle Seitenzahl beträgt 170 NS.

Jetzt stehe ich vor einem Dilemma.

Ich habe zwei Figuren, die wesentlich zur Entwicklung meines Protagonisten beitragen. Eine der beiden Figuren wird ihn auf seinem schwierigen Weg ein Stück begleiten, aber sie wird dabei mit einer tödlichen Situation konfrontiert.

Schicke ich die sympathische Figur ins Elend, die meinem Helden geholfen hat oder die Überhebliche, die für die Katastrophe verantwortlich ist? Was würden sich die Leser wünschen? Poetische Gerechtigkeit versus schmerzhafter Verlust?

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Anja Fahrner - Autorin
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