Zwischen Mutanten und Tiamat-Bruderkrieg

Mit dem Schreiben geht es bei mir im Moment schleppend voran. Zuerst konnte mich mein eigener Plot nicht fesseln und die Sätze flossen zäh wie Teer, die Protagonisten wollten nicht, wie ich es wollte. Nicht gut, gar nicht gut. Die Erkenntnis musste ich erst einmal auf mich wirken lassen, musste die Gründe analysieren. Es fehlte die Spannung, der emotionale Kitzel, etwas Geheimnisvolles. Also habe ich die Handlung überarbeitet und den Weltenbau vertieft – und gleich lief es wieder besser. Zu Beginn der ersten Szene traf ich auf meine zweite Hauptfigur, den Nauarchen Elsu Chaneni Igigu, der nicht nur Tiamats Raumflottenkommandant ist, sondern auch Tufans Bruder. Wie soll es auch anders sein? Die beiden kommen sich natürlich ins Gehege und die Worte wollten wieder fließen.

Dann begann sich das Pandemiegeschehen rund um Corana drastisch auszuweiten, ein Rekordhoch jagte das nächste. Dazu die sich immer tiefer spaltende Gesellschaft, eine neue Mutante. Meine fiktiven Welten verblassten angesichts meiner eigenen Welt, die mir immer mehr wie eine Dystopie vorkommt. Zeichnen, war für mich das Zauberwort. Da fließen die Gedanken dahin, eine Art Meditation und erholsam. Herausgekommen ist Elsu, den ihr hier unten seht. Das Zeichen auf seiner Schulter stellt die Insignien der Raumflotte dar. Hoch moralisch, pflichttreu und zielstrebig füllt Elsu seinen Posten aus, auch wenn es bedeutet, gegen seinen eigenen Bruder zu handeln.

So, jetzt ist aber wieder das Schreiben angesagt. In diesem Sinne. Bleibt gesund!

Das Hintergrundbild stammt von pixabay

 

CharactersofSeptember Tag 27 – 29: Was macht dein Zuhause zu deinem Zuhause?

Ralyana und ich sind wieder an den Rand ihres Dorfes zurückgekehrt und unser Beisammensein neigt sich langsam dem Ende zu. „Was macht dein Zuhause zu deinem Zuhause?“, stelle ich die vorletzte Frage.

„Das hier.“ Sie vollführt eine ausladende Geste mit ihren Armen auf die ärmlichen Hütten und das fast ausgetrocknete Flussbett im Zentrum . „Das bedeutet mir nichts. Mein Zuhause ist dort, wo meine Freunde sind.“ Ihr Gesicht verzieht sich zu einem warmen Lächeln. „Ich würde überall hingehen, wo Shae hingeht. Sie ist mir von den Alten die Liebste. Ansonsten fühle ich mich noch bei den Jüngeren wohl, bei Oshi, der Schiefen, Muri Einhand und Zara, der Flinken. Sie machen mir das Leben hier erträglich.“

CharactersofSeptember Tag 26: Auf was bist du stolz?

Für den heutigen Beitrag reicht ein Bild :-). Vergesst nicht wählen zu gehen! Und vergesst dabei nicht die Zukunft unseres schönen Planeten und alles, was darauf kreucht und fleucht.

CharacterofSeptember Tag 23 – 25: Was aus deiner Vergangenheit bereust du?

Ralyana und ich streifen durch das karge Gebirge und ich sehne mich immer mehr in den grünen Taunus zurück. Hier gibt es keinerlei Bäume, keinen Busch, nur trockene niedrige Gewächse, die unter meinen Füßen zu Staub zerfallen. Das ist kein Ort, an dem ich leben möchte. „Was aus deiner Vergangenheit bereust du?“, frage ich die schmächtige junge Frau neben mir, die leise ein schwermütiges Lied summt.

„Ich hätte als Kind nicht bei den Ausgestoßenen bleiben dürfen.“

„Wo wolltest du denn hingehen?“

„Zu meinem Vater nach Ousadap. Er ist der Herrscher dort, weißt du?“ Sie bleibt stehen und scharrt mit den nackten Füßen ein paar trockene Grasbüschel zur Seite. „Meine Mutter war schon immer eklig zu mir, auch als ich noch ganz klein war. Sie sagt, dass sie wegen mir von meinem Vater verbannt wurde. Sie sollte ihm einen Sohn schenken, hat ihn aber in der Liebesnacht dominiert und ihn gezwungen, eine Tochter zu zeugen.“

„Daran ist ja dann nicht nur dein Vater schuld“, sage ich vorsichtig. Dazu muss man wissen, dass die Sumeriter eine besondere Biologie besitzen und die Frau das Geschlecht des Kindes bei der Empfängnis bestimmen kann.

„Meine Mutter hasst alle Jäger. Und wollte nicht die Mutter von einem werden. Dafür hat mein Vater ihr ein Auge ausgestochen und sie zu den Alten verbannt.“ Sie schlendert summend weiter, als wäre das Thema für sie damit erledigt.

„Meinst du dein Vater hätte dich aufgenommen?“ Ich weiß nicht, was ich schlimmer finde, ihre Gleichgültigkeit oder das barbarische Verhalten ihres Volkes.

„Als Kind vielleicht schon.“ Sie bleibt abermals stehen. „Wenigstens hätte er dafür gesorgt, dass ich in irgendeiner Rotte untergekommen wäre. Er hat ja nicht mich verbannt und weiß gar nichts von mir.“

„Warum gehst du denn jetzt nicht mehr zu ihm?“

In ihre Augen tritt Angst. „Wer weiß, was die Jäger mir antun werden? Mit Frauen gehen die anders als mit Kindern um. Schlimmstenfalls hätten sie mich damals hierher zurückgebracht.“

CharactersofSeptember2021 Tag 22: Was magst du an deiner Arbeit? Was magst du nicht daran?

„Was ich an meiner Arbeit mag?“, wiederholt Ralyana meine Frage und kratzt sich am Kopf. „Ich helfe gerne. Besonders Shae, weil sie vom Alter ganz steife Finger hat. Ich mahle für sie das Mehl oder schneide Fleisch klein, damit wir es für die Kalte Zeit trocknen können. Es fühlt sich gut an, wenn ich sehe, dass ich ihr dadurch das Leben leichter machen kann. Dafür erzählt sie mir Geschichten. Wie früher alles gewesen ist, als die Frauen noch die Macht besessen haben. Das ist schön und die Arbeit geht leicht von der Hand.“

„Was magst du nicht?“

„Die Streifzüge mit meiner Mutter.“ Ihr Gesicht verdüstert sich. „Wir verfolgen manchmal Ousadaps Jägerrotten. Wenn wir Glück haben, lassen sie Teile von Tieren für uns zurück. Manchmal auch verletzte Sumaren, die ich dann töten soll. Ich hasse das. Wir schleifen dann die Beute zu unserem Lager. Das ist eine Schinderei, denn die Sumaren sind ganz schöne Brocken.“